Ein spannender Abend mit Gesprächen über Literatur, Sprache und Heimat

 „Was bedeutet eigentlich Heimat für mich und gibt es so etwas wie ein Ost-Bewusstsein?“ – „Welche Existenz führt man? Was daran ist frei gewählt und welchen Wert haben die eigenen Erinnerungen?“ Diese und viele weitere Fragen sorgten am 20. Juni 2023 für einen spannenden Abend mit Gesprächen über Literatur, aber auch über die Menschen deren Geschichten sich dahinter verbergen.

An diesem Abend bildeten der Roman Daheim von Judith Hermann und das Sachbuch Ostbewusstsein. Warum Nachwendekinder für den Osten streiten und was das für die Deutsche Einheit bedeutet von Valerie Schönian die Basis der Gespräche. Die Bücher wurden von den Gästen Dr. Ulrike Uhlig (ehem. Vorsitzende der Internationalen Stefan-Heym-Gesellschaft) und Odin Alarich Haller (Student der TU Chemnitz) vorgestellt und gemeinsam mit den Moderatorinnen, Bernadette Malinowski (Germanistik, TU Chemnitz) und Tina Horlitz (Studentenwerk Chemnitz-Zwickau), diskutiert.

Herr Haller begann den Abend mit der Vorstellung des Sachbuchs und der Frage nach der (eigenen) Identität: Was umfasst eigentlich unsere Vorstellung von Identität und welche Rolle spielen dabei Grenzen, die Familie und die Herkunft und alles vor dem Hintergrund einer Kindheit und Jugend als sog. Nachwendekind? Es kam zu einem spannenden Austausch zwischen den Gästen und dem Publikum. Jeder hatte eigene Erinnerungen, Erfahrungen und Bilder, die auf den ersten Blick unterschiedlicher nicht sein könnten und dann doch Gemeinsamkeiten und vor allem bestimmte „Ost-Momente“ hervorbrachten.

Ganz im Sinne des Veranstaltungskonzeptes kam es zu einem regen Austausch innerhalb des Publikums und es wurden viele individuelle Erlebnisse aus West- und Ostperspektive berichtet und auch in Verbindung mit aktuellen politischen und gesellschaftlichen Strukturen und Geschehnissen gebracht. In ihrem Buch schreibt die Autorin über ihre eigenen Erfahrungen, mit Freunden, der Familie und aus ihrem Berufsleben und spricht mit Soziologen, Politikern und Vertretern ihrer und älterer Generationen aus West und Ost.

Nach der Pause, in der sich alle mit Getränken erfrischen konnten, kam Frau Dr. Uhlig mit „Daheim“ zum Zuge. Das stille und doch aussagekräftige Buch wurde in genau in diesem Sinne besprochen. Die Gespräche waren stiller als in der ersten Hälfte des Abends. Sie handeln von Fragen nach den Wurzeln eines Menschen ebenso wie nach seiner Sehnsucht nach der Ferne.

Resümierend und auch aus der Sicht des Publikums war es ein lebendiger Abend, dessen Gäste unterhaltsame, aber auch ernste Themen ansprachen, die zum Nachdenken anregten. Die Diskutanten gaben uns einen kleinen Einblick in die Bücher und die Welt der Autoren. Demnach lohnt es sich in jedem Fall die besprochenen Werke zu lesen!

Fotos: Michele Scognamillo

Wir freuen uns auf die nächste Veranstaltung zu der wir alle Interessierten herzlich einladen möchten!

Das Konzept: Wir sprechen mit unseren Gästen und dem Publikum ungezwungen über ein Sachbuch und einen Roman. Jeder darf „mitmischen“ oder auch einfach zuhören.

Wer für das nächste Mal (s)ein Buch besprechen oder vorschlagen möchte: Wir freuen uns auf Ihre Nachricht an info@chemnitzer-literaturgespraeche.de